Bewegung macht schlau

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Bewegung macht schlau zum Beispiel mit dem Fahrrad

 
Was sich bewegt, braucht ein Gehirn

Bewegung macht schlau. Wie hängt das zusammen? Ein Baum braucht kein Gehirn, weil er sich nicht von der Stelle bewegt. Trotzdem hat er ein Bewusstsein, auch ohne Gehirn. Ein Gehirn entwickeln Lebewesen erst, wenn sie anfangen sich zu bewegen. Schon ein Wurm braucht ein Nervensystem, um das Zusammenspiel der Muskeln bei der Schlängelbewegung zu koordinieren. Und er braucht ein Gehirn, um den richtigen Lebensraum zu finden, in dem er überleben kann. Sobald der Wurm aber einen Lebensraum findet, in dem er bequem überleben kann – wie zum Beispiel der Bandwurm im Darm – bildet sich sein Gehirn wieder zurück, weil es nicht mehr gebraucht wird.

Das geschieht bei vielen Menschen im Alter, im so genannten „Ruhestand“. Wenn man der Meinung ist, man habe nun genug gearbeitet, bilden sich die nicht benutzten Gehirnfunktionen zurück. Es ist wie bei der Eisenbahn: Nebenstrecken, die nicht mehr gebraucht werden, werden stillgelegt. Die Natur schenkt einem nichts. Das Leben ist ein ständiger Anpassungsprozess.

Die „aktivitätsbedingte Plastizität“ des Gehirns

Aber zum Glück ist das Gehirn auch sehr anpassungsfähig. Es reagiert nicht nur auf Lernprozesse mit großer Anpassungsfähigkeit. Auch körperliche Aktivität, Bewegung und Sport bewirken im Gehirn strukturelle Anpassungen und steigern die sogenannte „aktivitätsabhängige Plastizität“ des Gehirns. Für dieses Phänomen sind Stammzellen im Gehirn zuständig, die erst vor kurzer Zeit entdeckt wurden.

Im Hippocampus – der Gehirnregion, die besonders für das Lernen zuständig ist – können Stammzellen lebenslang neue Nervenzellen bilden. Wie neuere Forschungen ergeben haben, veranlassen sowohl körperliche wie auch geistige Aktivität die Neubildung von Nervenzellen. Bewegung und eine mit Sinneseindrücken angereicherte Umgebung steigern diesen Prozess. Daher sind körperliche Aktivitäten, die mit einer besonderen Wachsamkeit verbunden sind – wie zum Beispiel Radfahren, Gehen und Laufen in freier Natur – besonders wirksam, um die geistige Leistungsfähigkeit zu steigern. So wurde die Lernfähigkeit bei Studenten deutlich verbessert, wenn sie zusätzlich zum Lernen eine Sportart betrieben – allerdings ohne Kopfhörer und „Apps“. Denn dadurch werden Wachsamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit blockiert.

Körperliche Aktivität und Lernfähigkeit

Körperliche Aktivität signalisiert dem Gehirn, dass neue Situationen mit potenziellem Lernbedarf auftreten können. Menschen, die sich in freier Natur bewegen, steigern ihre Gehirntätigkeit mehr als wenn sie täglich mehrere Stunden vor dem Fernsehapparat sitzen oder sich von irgendwelchen „Apps“ steuern lassen.

Das Gehirn eines Vogels, den man in einen Käfig sperrt, verliert die Hälfte seines Volumens. Und das Volumen des Gehirns verdoppelt sich, wenn man den Vogel wieder freilässt. Denn Bewegung – vor allem in freier Natur – ist ein natürlicher Reiz, der das Gehirn auf Empfang umschaltet und so seine Lernfähigkeit verbessert – und zwar lebenslang.

Vergrößerung der „neurogenen Reserve“

Durch den natürlichen Reiz einer ausdauerbetonten körperlichen Aktivität möglichst in freier Natur wird die Neubildung von Nervenzellen angeregt. Diese wirkt dem altersbedingten Verlust von Nervenzellen entgegen und erzeugt eine sogenannte „neurogene Reserve“. Diese neuen Nervenzellen können die Reaktionsbreite des Gehirns verbessern. Dadurch können neue Informationen in dieses neu gebildete Netzwerk besser eingeordnet werden. Das ist eine Funktion, die bei der altersbedingten Rückbildung von Nervenzellen, sowie bei Demenz und Depression verloren geht.

Es ist also wissenschaftlich bewiesen: Nicht nur das Lernen selbst, sondern auch Bewegung macht schlau. Beides ist notwendig.

Das „grüne Rezept“
  • Ausdauerbewegung (Spaziergang, Walking, Jogging, Radfahren) in freier Natur (am besten im Wald)
  • 3 x 30 Minuten pro Woche
  • In einem Tempo, bei dem man noch einen zusammenhängenden Satz ohne Atemnot sprechen kann.
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